SYNOPSIS
version
englisch
Was auf der Drag King Bühne passiert ist eine Form von
Gender-Performance, aber es geht in der Aussage sehr viel weiter als "Jeder kann alles sein". Dies ist nicht die Botschaft hinter der Drag King Performance. Die meisten Kommentare
in den mehrheitsfähigen Medien betonen immer wieder die
Idee, dass eine sehr hübsche feminine Frau mittels Zutaten
und Kostüme und einem bisschen Gesichtshaar in einen sehr
überzeugenden Mann verwandelt werden kann. Das entspricht grundsätzlich dem Blickwinkel der Mainstream-Medien auf die Drag King-Kultur. Es gibt aber eine interessantere und subversivere Geschichte hinter der Drag King Bewegung, die
mit der Neuerfindung und Neudefinierung von Geschlechternormen zu tun hat. Darin ist die Drag King-Kultur gut und dazu ist sie da.

Judith Halberstam, Gender-Theoretikerin

Kurzsynopsis
Eine filmische Reise durch das Universum weiblicher Männlichkeit. Eine legendäre Drag King Nacht in New York ist Ausgangspunkt einer Odyssee durch Welten jenseits der Geschlechtergrenzen, in welchen Frauen zu Männern werden – die einen für eine Nacht, die andern für ihr ganzes Leben: was bewegt sie, was verändert sich, wovon träumen sie.
Die Drag Kings in New York treten in Klubs auf und verwandeln sich lustvoll in ihre männlichen Alter egos, parodieren sie, erkunden männliche Erotik und Machtstrategien. Frauen in London experimentieren mit Hormonen und werden zu neuen Männern und Cyborgs. Männlichkeit und deren Transformation als Performance, Subversion oder existentielle Notwendigkeit. Ein intimer Film über Menschen, die zwischengeschlechtliche Identitäten kreieren.
Inhalt
Die Reise beginnt in New York. Hier, im legendären Club Casanova, schreiben die jungen Wilden unter der Zeremonienmeisterin Mo B. Dick Drag King-Geschichte. Wir treffen die farbige Amerikanerin Mildred, die tagsüber in einem Büro arbeitet und abends als sexy Dréd das Publikum und vor allem die Frauen mit ihren Songs verzaubert. Sie träumt von Starruhm und der grossen Liebe. Hier begegnen wir auch dem bekanntesten Drag King Deutschlands, Bridge Markland, der das Extrem und die Provokation sucht und über ihre bisexuelle Identität sinniert. Und wir kommen auf die Spur von Drag King-Pionierin Diane Torr, die zusammen mit ihrer 16-jährigen Tochter in New York lebt. Fern von Zeittrends hat sie seit zwei Jahrzehnten mit ihren Performances und Workshops die King-Bewegung mitinitiiert. Wir begleiten Torr, verwandelt in eines ihrer männlichen Alter egos, und werden in die Geheimnisse männlicher Körper- und Machtstrategien eingeweiht.
Der in London lebende Del LaGrace Volcano hat am eigenen Leib erfahren, dass die gesellschaftliche Akzeptanz von
&Mac226;Mannfrauen‘ gering ist. Er hiess bis vor ein paar Jahren noch Della Grace, und mit ihm treten wir in die Welt der körperlichen Transformation ein. Er gehört zu einer Londoner Gruppe von neuen Männern, die mit Testosteron experimentieren, die sich auch mal als Cyborgs bezeichnen, und die direkt und offen über ihre Erfahrungen und Sehnsüchte sprechen. In London gehen wir unter Dels Begleitung der Frage nach, was es heisst, ein neuer Mann zu sein. Dels Weg ist ungewohnt, er versucht ein Leben zwischen Mann und Frau zu führen, wobei er ständig neue Begriffe und Lebenssituationen schaffen muss. Hans, sein Freund, lebt inzwischen nur noch als Mann, weil ihm das Leben dazwischen zu kompliziert geworden ist. Die Begegnung mit den neuen Männern in London stellt unser Verständnis von Mann und Frau grundlegend in Frage und ist mehr als verwirrend.
Den Rahmen des Films bildet eine Drag King-Nacht in einem New Yorker Club (“Slipper Room”), wo sich Kings, Queens und das ganze 'Königreich' zusammenfinden, im Traum von einer Zeit, in welcher sich die repressiven Geschlechternormen aufgelöst haben.